Donnerstag, 31. Mai 2012

frau rosa aus der 4 b





rosa  träumten viele kleine männeraugen.
frau rosa aus der 4 b.
die so auserwählte schöne,
sollte noch jahrelang der männerherzen
wilden träume aufwühlen
nur jahre später beim klassentreffen
fand man sie nicht wieder
in der unscheinbaren grauen
mit dem herben lachen.






san we 05/2012

Dienstag, 29. Mai 2012

und sonst so?


und sonst so? fragten schon frauen in lichtblauen mänteln.
wir legen die köpfe in den nacken und atmen den regen
im dreivierteltakt tanzen wir walzer in pfützen und
spucken auf köpfe wir werfen worte in den wind und
blähen die nüstern wir streiten wir straucheln zerschmettern geschirr.
später dann male ich kreise aus schlamm auf deinen bauch
am abend verdampfen die gedanken aus unseren köpfen.


san we/ 05_2012

Donnerstag, 24. Mai 2012

who the fuck is leipzig



stehe an ampeln in gebrochenem deutsch
versuche die nacht zu sortieren
meine augen schlingern, stürzen über die bordsteinkante und nehmen sich in meinem beisein das leben.

dunkel. dreckig. reudnitz. steht irgendwo geschrieben. und ich zertrete fahrbahnmarkierungen
übe mich in umwegen, bis mir einfällt, wo ich bin. mein wildes, dreckiges, dunkles, buntes, lautes, leises leipzig. und mit hoch gezogenen schultern wappne ich mich gegen den tag.



05/2012 san we

Montag, 21. Mai 2012

und ans MEER denken


die sonnenbrille zu tief ins gesicht gezogen, fällt mir erst spät auf, dass der himmel heute bedeckt ist. verdammt bedeckt & nachdem die kaffeemaschine explodiert ist, schockt mich heute gar nichts mehr. kopfschmerz hängt irgendwo in den kniekehlen und der tag ist schon wieder so scheiß wach. ich hinke unentwegt hinterher, hetzte von montag bis freitag durch eine lange woche, nur um das wochenende in zwei sekunden auszukotzen. und ohne kaffee setze ich mich mit einem glas milch aufs sofa, die sonnenbrille tief ins gesicht gezogen und denke ans meer.

san we 05/2012

Mittwoch, 16. Mai 2012

die suche nach mir selbst










die nacht ist gerade sehr still
nur der kühlschrank brummt
ein sanftes grollen
und die suche nach mir selbst
beginnt im morgenrock
morgens gegen drei.


2:33 uhr 06/2011 san we



Dienstag, 1. Mai 2012

rotlicht

  



  den blick zu tief ins dekolleté getrieben.
  sitzen sie aufgereiht am thresen. weiche rücken, warme rücken,
  schmächtig, stabil, sperrig, bauchansatz, geheimratsecken,   
  speckige nacken, gebeugte schultern, nervöser tick.
  blassblau die farbe der gedanken zu beginn der nacht und der 
  blick ruht schwer im dekolleté. die frau hinterm zapfhahn
  wird stündlich schöner, die worte weicher, zerreden sich, 
  schieben sich aus fest verkeilten zahnreihen, wozu worte, wenn   
  hände schon gierig zwischen beine greifen. dunkelrot explodiert
  im hirn ... nur einmal! ... sabbern gierig münder. und lüstern
  verharren hände auf tischen. darum wischt sie so, denke ich,
  mit geschirrtüchern, fahrig, stündlich, die schwammige
  geilheit. verfolgt von wüsten blicken. deshalb die rücken 
  gebeugt, denn es kommt immer einer, mit dem sie geht. und 
  nervös nesteln sie in taschen nach zerknitterten scheinen. noch 
  mit dem geld in der hand erwarten sie die abfuhr.


  san we/mai 2012